Neue Trailrun-Tour: Blaubergüberschreitung mit Halserspitz (1.862 m)
- Cindy Haase
- 30. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Ein weiterer Tourentipp, dieses Mal aus dem wunderschönen Mangfallgebirge, steht an und zwar einer, der schon richtig lange auf meiner To-Do Liste stand. Es geht um die Überschreitung der Blauberge mit dem höchsten Punkt des Halserspitz (1.862 m) als Trailruntour.

Bei 32 Grad war es ganz schön heiß und ich würde definitiv empfehlen, die Runde an einem kühleren Tag zu gehen oder zu laufen. Trotzdem: Die Ausblicke vom Blaubergkamm in alle Himmelsrichtungen haben die Anstrengung mehr als wettgemacht.
Die Blaubergüberschreitung
Die Überschreitung der Blauberge bis zum Halserspitz gilt als eine der schönsten Gratwanderungen in den Tegernseer Bergen. Das kann ich absolut bestätigen. Wer die Tour als Trailrun plant, sollte sich auf eine technisch, anspruchsvolle Strecke mit einigen seilversicherten Passagen einstellen. Die reine Laufzeit und Dauer ist etwas länger als vermutet. Ich hatte das ehrlich gesagt total unterschätzt. Mit meinen kalkulierten 3,5 Stunden sind wir nicht ausgekommen. Am Ende waren wir 4,5 Stunden unterwegs für 18,5 Kilometer mit über 1.200 Höhenmetern, größtenteils in praller Sonne.

Allgemeine Informationen zur Blaubergüberschreitung
Ausgangspunkt und Anreise
Wir starten mit dem Auto in München, benötigen etwa 1,5 Stunden für die Anfahrt zum Parkplatz in Kreuth. Die genaue Benennung ist der Parkplatz Siebenhüttenalm, an der B307. Das Tagesticket fürs Parken kostet sechs Euro (Stand Juni 2025). Die Bezahlung ist auch per App möglich. Kürzere Parkzeiten sind möglich, aber wer die komplette Runde geht oder läuft, wird das Tagesticket wählen müssen.

Wer öffentlich anreisen möchte, kann vom Münchner Hauptbahnhof die Regionalbahn (RB57) bis Tegernsee nehmen und steigt dann z. B. in den Regionalbus 356 in Richtung Kreuth, Klamm um. Bitte prüfe die genauen Abfahrtszeiten über die DB bzw. Googlemaps. Die gesamte Anfahrt dauert jedoch über zwei Stunden (je Strecke), da ist eine Fahrgemeinschaft mit dem Auto und mit Freunden definitiv angenehmer.
Tourenverlauf Blaubergüberschreitung
Blauer Himmel, kein Wölkchen und bereits 9 Uhr morgens ist es schon „sackheiss“. Entschuldige die Ausdrucksweise: Aber genau das trifft es.
Wir starten um 08:47 Uhr. Die ersten zwei Kilometer laufen sich entspannt auf einer breiten Forststraße bis zur Siebenhüttenalm. Dort halten wir uns an der Weggabelung rechts (Beschilderung: Halserspitz, Blauberg) und der Weg wird schmaler und direkt deutlich steiler.
Wir nehmen die Richtung zur "großen" Wolfsschlucht und steigen durch diese eindrucksvolle Schlucht auf und queren dabei mehrmals kleine Bachläufe. Bereits nach kurzer Zeit und ein paar gewonnenen Höhenmetern genießen wir atemberaubende Blicke in die Wolfsschlucht und auf die umliegenden Gipfel. Der Weg ist felsig, teils ausgesetzt und mit Drahtseilen gesichert, Trittsicherheit ist hier Pflicht. Glücklicherweise wechseln sich offene Passagen mit angenehm schattigen Waldabschnitten ab, die uns vor der Sonne schützen und eine kleine Wohltat sind. Wichtig: Diese Route ist im Winter bei Schnee und Eis nicht zu empfehlen.

Nach dem fordernden Aufstieg durch die Wolfsschlucht (rund 800-900 Höhenmeter) wird das Gelände endlich flacher und der Weg angenehmer zu laufen. Wir bewegen uns nun entlang der deutsch-österreichischen Grenze, was ein Schild am Wegesrand bestätigt. Nach gut 1,5 bis 2 Stunden erreichen wir die urige Blaubergalm, direkt daneben ein kleiner Gipfel mit Kreuz. Perfekt für eine erste Pause, da ich an diesem heißen Sommertag leider etwas zu sparsam meine Getränke kalkuliert habe. Ich gönne mir die beste Apfelschorle seit Ewigkeiten, kalt und durstlöschend. Die Blaubergalm bietet übrigens auch selbstgemachten Käse zum Kauf an, ideal als ein regionales Mitbringsel für daheim oder als Gipfelsnack. Von hier geht's links weiter, der Weg steigt nochmals an, bevor wir den Blauberggrat erreichen. Die Landschaft öffnet sich und die Aussicht wird immer besser. Der Tegernsee liegt links von uns und ist ganz schön weit weg.

Der Grat ist größtenteils gut laufbar und führt über folgende Gipfel: Wichtelplatte, Blaubergschneid, Blaubergkopf, Karspitze und zum Schluß den Halserspitz, höchster Punkt der Tour mit 1.862 m

Am Gipfel des Halserspitz machen wir Rast und füllen unsere Speicher mit Kohlenhydraten auf und trinken. Bis hierhin haben wir etwa 9 Kilometer und fast alle Höhenmeter in den Beinen. Der Aufstieg hat länger gebraucht als gedacht und war auch anstrengend bei Temperaturen über 32 Grad. Der Ausblick ist, wie gesagt, einfach herrlich, in jede Richtung.

Der Abstieg: Steil und geröllig
Allzu lange verweilen wir nicht am Halserspitz, sondern machen uns bald auf den Rückweg bzw. brechen zum Abstieg auf. Zunächst folgen wir dem Grat ein kurzes Stück zurück, bis uns ein Wegweiser nach rechts weist, hinab auf die andere Seite des Kamms, hinein in den Abstieg. Achtung, hier ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Das Gelände ist steil, schroff und an einigen Stellen durch die Steine rutschig. Ich musste teilweise die Hände zu Hilfe nehmen, um mich abzustützen. Durch einen kleiner Ausrutscher gab es eine kleine Steinlawine, also aufpassen.

Es geht steil abwärts und wir verlieren schnell an Höhe. Nach diesem technisch anspruchsvollen Teil wird der Weg sanfter und laufbarer. Wir passieren eine kleine Hütte (Weinberghütte), nehmen noch einen kleinen Gegenanstieg mit und dann gehts auf dem Rest der Strecke angenehm und flowy zurück zur Siebenhüttenalm und schließlich zum Parkplatz

Insgesamt haben wir 4,5 Stunden für die Rundtour gebraucht.
Persönliches Fazit zur Blaubergüberschreitung als Trailrun
Ich würde die Blaubergüberschreitung (ob Trailrun oder Wanderung) genauso wieder machen, also im Uhrzeigersinn über die Wolfsschlucht hinauf und auf der anderen Seite des Grates absteigen. Die steilen, versicherten Passagen der Schlucht wären bergab noch anspruchsvoller gewesen. Das ist zwar eine Abwägung, aber wir empfanden unsere Richtung als optimal für diese Tour. Insgesamt ist das Gelände sehr abwechslungsreich, aber auch fordernd und setzt eine gewisse Trittsicherheit und auch Erfahrung voraus. Es ist definitiv keine einfache Strecke und das lose Geröll in unmittelbarer Nähe zum Abgrund verlangt etwas mehr als die übliche Vorsicht.

An heißen Sommertagen mit Temperaturen jenseits der 30 Grad solltest du ausreichend Flüssigkeit (ein Liter war zu wenig) und zuverlässigen Sonnenschutz dabei haben. Der Grat ist fast durchgehend der Sonne ausgesetzt.
Auch gutes, griffiges Schuhwerk ist auf dieser Tour ein Muss und wenn du Stöcke dabei hast, können sie dir in den rutschigen Passagen zusätzlichen Halt geben, besonders im Abstieg.

Ich empfehle dir, möglichst früh zu starten. Wir sind um 08:47 Uhr losgelaufen und rückblickend wäre sogar eine Stunde früher bei der Hitze, die bessere Wahl gewesen.
Einkehrmöglichkeiten im Überblick:
Blaubergalm: kurzer Apfelschorle Stopp
Siebenhüttenalm: liegt wunderschön direkt am Bach (Hofbauernweißach), auch für eine wohlverdiente Abkühlung, wer mag.
Tegernsee: Diverse Möglichkeiten direkt am See oder in den Orten Gmund, Tegernsee, Kreuth, Rottach-Egern und Bad Wiessee.

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