Der Berlin Marathon - jeder Marathon ist anders
- Cindy Haase
- 6. Okt. 2016
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. März
Mein dritter Marathon sollte mir eine neue Bestzeit bescheren, doch dann kam unerwartet die Alpenüberquerung bzw. der Transalpinerun dazwischen und mein Start beim Berlin Marathon am 25.09.2016 war gar nicht mehr so sicher. Die Verlosung der Startplätze für den Berlin Marathon findet immer im Vorjahr statt, für mich stand zu diesem Zeitpunkt noch kein anderes Laufevent fest.
Der Transalpinerun gerade geschafft und und ich hatte zwei Wochen Zeit zu regenerieren, fit zu werden und wieder Lust fürs Laufen zu bekommen. Denn vor allem Lust fehlte mir gänzlich. Elf Tage machte ich gar nichts, ging meinem Freund auf die Nerven und lag jeden Abend auf der Couch. Ich hatte ein richtiges Tief, wohl normal nach so einer mächtigen Alpentour. Ich raffte mich ein paar Tage vor dem Berlin Marathon auf und lief meine erste 5 km Runde, war sogar flott unterwegs, lief irgendwie super und ich fühlte mich wie eine Rakete. Zum Vergleich für einen Kilometer über die Berge benötigt man durchschnittlich 12/13 Min. Das kleine Hoch tat mir gut.
Der Berlin Marathon
Hotel und Flug für Berlin hatte ich bereits Ende 2015 gebucht, deshalb flog ich mit dem Gedanken eventuell nicht zu starten, trotzdem in die Hauptstadt. Der Berlin Marathon ist nicht nur für Läufer ein Highlight, sondern auch für die Zuschauer an der Strecke ist Party angesagt.
Der Samstag wurde genutzt entspannt in den Tag zu starten und die Marathon-Messe zu besuchen. Die Entscheidung, ob ich starte oder nicht, stand noch aus. In der Messe angekommen wurde man direkt in die Startnummernausgabe gelotst. Na ja, eigentlich war es eh klar, die Startnummer war schnell abgeholt.
Nach weiteren fünf Stunden Geschnatter, Lauffreunde treffen und Shopping ging es zurück Richtung Hotel, Futteraufnahme und früh schlafen. An Schlaf war allerdings nicht zu denken, dieser war recht unruhig und ich wachte mehrmals auf. Aufregung war es nicht, vielmehr der Gedanke, ist es richtig jetzt einen Marathon zu laufen.
Die Nacht war um 6 Uhr zu Ende und für uns ging es direkt zum Brandenburger Tor, den Start und Zielbereich. Hier wurde einem erst mal bewusst, wie groß dieser Marathon ist. Jedes Jahr starten etwa 45.000 Läufer in das Abenteuer Berlin Marathon. Die Wege sind weitläufig, die Suche nach der Taschenabgabe etwas langwieriger und das lange Warten, um ein letztes Mal ein Dixie aufzusuchen.
Die Marathonreise kann losgehen
Ich verabredete mich mit Susi von runskills, Sabine aka runningbambiii und Stefan runningstefan in Block G. Der Start wurde in drei Startwellen geteilt und wir starteten mit der zweiten Welle. Bevor wir auf die Reise geschickt wurden, bekam ich doch ein wenig Gänsehaut, das runterzählen, 30 seconds…. 15 seconds…. ziemlich cool.
Die ersten Kilometer liefen wir vier relativ nah beieinander und sahen uns immer wieder kurz. Susi und Stefan hatten das Ziel sub 4 zu laufen. Sabine und ich wollten nur ankommen.
Die erste Hälfte des Berlin Marathon war ziemlich schnell für mich und es hätte mal wieder ein Bestzeitenmarathon sub 4 werden können. Aber wer 42,195 km bereits gelaufen ist, weis, dass man persönliche Bestleistungen vor allem auch auf den letzten zehn Kilometern laufen muss. Der Einbruch kam für mich schneller als bei meinen vorherigen Marathonläufen, schon ab Kilometer 23. Von da an hieß es für mich nur noch einen Fuß vor den anderen zu setzen. Es war so unglaublich mühsam.
Marathon laufen ist nach wie vor nicht leicht. Die zweite Hälfte war für mich Kampf, mein Kopf war einfach leer, überdrüssig dem Laufen im Generellen und meine Beine schmerzten von Kilometer zu Kilometer mehr. Das Publikum an der Strecke war super, wenn nur nicht diese quälende Unlust mich begleitet hätte. Ich hatte einfach keinen Spaß durch die Straßen Berlins zu laufen. Ich würde sagen 2016 ist gelaufen und Konzentration auf 2017.
Die Erkenntnis für mich, erstens jeder Marathon läuft anders, ist nicht planbar und man kann nichts erzwingen. Zweitens auch wenn der Kopf sagt, du willst laufen, der Körper aber nicht bereit ist, dann muss ich unbedingt lernen, auch mal zu rasten und zu ruhen. Ich glaube viele Laufverrückte da draußen, wissen wie schwer diese Aufgabe sein kann.
Ein Lichtblick oder in der Sonne baden
Im Zielbereich angekommen, konnte ich zumindest das Flair dieses wunderbaren Laufevents wieder genießen. Das Wetter konnte nicht besser sein, rund um den Reichstag lagen wir Läufer in der Sonne, waren stolz auf unsere Leistungen, ich auf meine neue Medaille und man traf sich zum Erdinger alkoholfrei trinken. Susi und Stefan haben übrigens ihre Zielzeit unter 4 Stunden geschafft.
Und nach dem Marathon ist vor dem Marathon oder aber, schaun wir mal….
To be continued.
Und wie habt ihr den Berlin Marathon erlebt ?
Originalkommentar von Daniel | Sports-InsiderL: 6. November 2016 um 16:28 Uhr
Herzlichen Glückwunsch zum Finish. Bei mir war es auch nicht so gigantisch und genau wie Du sagst. Man kann es nicht erzwingen. Also auf ein Neues in 2017!
Originalkommentar von ISA (MY): 11. Oktober 2016 um 10:02 Uhr
Da siehst Du mal wie es mir IMMER geht beim Laufen ???? Mich motiviert es zu sehen dass auch Du, als passionierter Läufer, mal Kilometer hast die wie meine sind. Ich für mich werde nicht weiter auf Zeit trainieren. Aber nicht ganz aufhören. Auch dank Dir. Die mir immer so viel Spaß am Laufen vermittelt. Dankeschön
Originalkommentar von Martin aus Berlin: 8. Oktober 2016 um 11:45 Uhr
Als wir Dich getroffen haben, lief es wohl noch ganz gut!Ein schöner Bericht, der mich hautnah miterleben lässt, was ich bisher nur vom Bortstein aus miterleben durfte.
Aber eine Wahnsinnsleistung, liebe Cindy!!!! Gerade nach Deinem TAR!!!
Wahrscheinlich wäre Dir ohne Alpenüberquerung auch in Berlin eine Superzeit gelungen!Deshalb: Eine Leistung der Spitzenklasse!!!!
Originalkommentar von Ulli Ahrens: 7. Oktober 2016 um 20:23 Uhr
Auf jeden Fall eine Wahnsinnsleistung! Cindy, Du bist großartig und motivierst immer wieder in jeder Hinsicht.
Danke für Deinen wunderbaren Post. “Im Kleinen” kenne ich diese Zweifel auch immer wieder! Es tut gut, zu hören, dass es auch anderen hin und wieder mal so geht.
Sehr schade fand ich, dass ich Dich trotz intensiver Ausschau in Berlin nicht gesehen habe. Ich hätte gebrüllt, wie es nur wir Laufverrückten tun!!!
Ein dickes HURRA von ganzem Norwegenherzen sendet Dir Deine Ulli ❤️
Originalkommentar von Martin: 7. Oktober 2016 um 13:30 Uhr
Haha. Schon ganz schön bekloppt, nach all den Strapazen noch einen Marathon zu rennen. Aber so sind wir halt. Und du bist ja noch jung…
(Verdammt. Ich hab den “neuen-AK-Blues”)
P.S.: Gratuliere.